Brasilien – Besuch in einem fernen Land

Eindrücke von meiner Brasilienreise vom 5.-30. Juni 2023

Ich sitze im Zug von Frankfurt nach München. Die Reise wird noch nachwirken. Bitte entschuldigt Tippfehler, meine Finger sind etwas groß für die Bildschirmtastatur. Ach ja, die Reise beginnt „unten“ und endet „oben“ – das Neueste zuletzt. Viele Grüße Thomas

Sao Luis, die letzte Station.
Die Region Bacabal
Hier die Region Campo Grande, die zweite Station der Reise.

Was nicht in Bildern dokumentiert ist, weil ich es nicht der Öffentlichkeit des Netzes überlassen möchte, aber sehr wohl als Bild in mir trage: die Armen in der Straßen und in den Favela. Die Kinder und Jugendlichen an den Schulen und in den Projekten – manche Begegnung wurde zum ausgedehnten Fototermin – und vieles mehr.

Ankommen in Frankfurt. Es war eine spannende Zeit.
Wir erreichen Europa. Vor uns liegt die Küste Portugals in der Mittagssonne. In Sao Paulo, Teresina, Bacabal und in Sao Luis ist es 8.30 Uhr. In Mato Grosso do Sul 7.30 Uhr.
Da kommt unsere Maschine. Gleich geht’s los.
Die Junifeste – heute noch Peter (und Paul) – Brasilien hätte noch mehr Grund zu feiern, wenn der Reichtum dieses Landes nicht so ungerecht verteilt wäre.

Danke auch an Kustos Rogerio und Provinzialminister Pacheco, die mit uns viele Kilometer durchs Land gefahren sind . Danke ihnen und allen Brüdern für offene Türen, Zeit und Einblicke. Danke auch den Verantwortlichen der verschiedenen Projekte für das Erklären ihrer Arbeit und das Hören auf unsere Gedanken.

Dann heißt es, einmal werden wir noch wach, dann Koffer packen und sich von einem spannenden Land verabschieden.

Wir verabschieden uns vom Meer, wo wir es am Sonntag begrüßt haben.
Heute ist unser letzter Tag. Es geht auf Schiffstour durch die Flussarme zwischen Atlantik und Rio Paciencia.
Der Regenbogen schlägt gleich doppelt den Bogen vom Himmel zur Erde. Wir lassen den Tag mit dem Blick über den Strand aus klingen.
So langsam geht die Brasilienreise dem Ende entgegen. Heute fahren wir zur Wallfahrtskirche des Sao Jose de Ribamar. Auf dem Weg dahin liegt Sao Jose dos Indios, die erste Mission bei den Indigenen.
Ein Hilfsprojekt für Kinder und Jugendliche besuchen wir im „besseren“ Viertel.
Kirchenbaustelle – zuerst werden die Gemeinderäume gebaut. Die Kapelle kommt in die erste Etage.

Übrigens, unser Konvent liegt im Stadtteil Alemanha – Deutschland und es ist der 27. Juni angebrochen. Der Atlantik sorgt für Wolken und Schwüle. Die Temperaturen liegen um die 30 Grad. Die Sonne zeigt sich von 6 bis 18 Uhr. Die abendlichen Bilder sind also kein Hinweis auf Nachtschwärmertum.

Der Blick vom Platz der Poeten im historischen Zentrum hinüber zu den moderneren Bauten
Sonnenuntergang – wer meint, das Watt zu erkennen, hat recht.
Dann geht es an den Strand, um das Meer zu begrüßen.
Nach dem Frühstück geht es los. Da Sonntag ist, hält sich der Verkehr in Grenzen. Gegen Mittag werden wir in Sao Luis sein. Die Fahrt geht durch herrliche Landschaften. Die weißen Punkte sind übrigens Kühe.

Mit einem Besuch im Postulat zum Mittagessen und dem Austausch mit den 5 Postulanten und einem Abend mit den Brüdern im Konvent endet unser Aufenthalt in der Bischofsstadt. Morgen nach dem Frühstück fährt uns der Provinzialminister zur letzten Station unserer Reise, nach Sao Luis.

Es muss nicht immer Käse sein, Wachteleier tuns auch.
Ein Besuch beim Bischof von Bacabal führt uns zur Bischofskirche „offene Tür“
Wir besuchen die Armen Schulschwerster, die hier im Gemeindezentrum leben.

Es ist der Tag Johannes des Täufers, der auch zu den Junifesten gehört. Es ist der letzte Tag in Bacabal mit Besuchen in der Stadt.

Herzlichen Glückwunsch allen, die Namenstag feiern.
Wieder endet ein voller Tag mit vielen Eindrücken.
Zum Abschluss unseres Besuches in Vitorino Freire sahen wir noch die Eröffnung des Junifestes mit dem typischen Tanz der Quadrilha.

Nach einem geistlichen Impuls, gestaltet durch Schüler, geht es an Ställen, einem Kräutergarten und einem professionell angelegten Komposthaufen vorbei durch den Wald der Bananen zum Fischteich. Hier zeigt uns ein Schüler, wie man das Netz auswirft und dabei auch Fische fängt.

Viele Jahre waren Franziskaner in der Pfarrseelsorge von Vitorino Freire. Hier der Blick auf die große Kirche.
Hier sind sie, die Geier, nein nicht die Pleitegeier, sondern Geier, wie ich sie in Comics gesehen habe und sie sitzen auch so aufgereiht auf Zaunpfählen.

Es ist 21 Uhr und dunkel, als wir zurückkommen. Soviel Englisch wie heute habe schon länger nicht mehr gesprochen und dabei viel Neues gehört.

Diesen schönen Ara habe ich im Klosterinnenhof entdeckt.
Heute am 22. Juni ging es Richtung Lago da Pedra. Eine Reise im Amazonasgebiet.
Junifest, auch die Schüler:innen bereiten sich vor.

Bacabal im Amazonas

Es ist eine Fahrt ins Grüne mit vielen Schattierungen.
Guten Morgen Teresina!

Damit enden die Tage in Teresina. Morgen geht es um 6.30 Uhr los Richtung Bacabal.

Zum Abschluss ein moderner Tanz
Verschiedene Flötengruppen stellen sich vor.
Capueira – der Tanz der Sklaven, um sich fit zu halten.
Und hier noch ein paar Eindrücke vom Junifest de Projeto Educar, zuerst ein portugiesischer Tanz.

Der letzte volle Tag in Teresina bricht an. Wenn man nicht ganz genau acht gibt, kann so ein Aufenthalt schon mal einen Tag länger dauern. Eigentlich sollte der 20. Juni Reisetag nach Bacabal sein. Aber der Plan von Frei Heleno sieht den 21. Juni dafür vor.

Die Wolken sorgen für etwas gemäßigtere Temperaturen. Vormittags steht der Besuch des Museums Fundacao Cultural Cristo Rei an, in dem die Sammlung eines Jesuiten ausgestellt ist.

Es ist Abend geworden. Heute war „Bergfest“. Augustinus und ich haben gemeinsam der Abendmesse der Pfarrgemeinde vorgestanden. Da gab es einen Sonderservice: die Ministrantinnen reichten nach der Predigt feierlich Trinkwasser, keine schlechte Idee.

Gerade habe ich die Empörung über de  Auftritt von Claudia Pechstein mitbekommen. Wenn ich hier die Situation der Menschen sehe und dabei um die Not der Migrant*innen in Europa weiß, dann finde ich diese Empörung lächerlich.

Es ist Sonntag. Wir werden heute Abend mit der Gemeinde vor Ort Gottesdienst feiern. Während des Tages besuchen wir die Eremitage, die Frei Adolfo Temme am Ende seines Lebens geprägt hat. Ganz in der Nähe ist eines der Ausbildungshäuser, wo wir zu Mittagessen eingeladen sind.

So langsam ist Vorsicht geboten, wenn es um Wochentage und Daten geht. Heute ist Samstag, 17. Juni, und jetzt um 9 Uhr zeigt das Thermometer winterliche 28 Grad.

Jetzt heißt es noch Schlaf nachholen. Der kam heute zu kurz.

Es war eine kurze Nacht in einer der Satelliten von Sao Paulo. Die Wirkung der Taxifahrt war durchaus vergleichbar mit den  Turbulenzen beim gestrigen Anflug auf GRU.

Brasilia muss leider auf uns verzichten. Der Nebel sorgt dafür, dass es heute nach Sao Paulo geht und morgen von dort über Fortaleza nach Teresina.

Der letzte Tag in Campo Grande steht an. Am heutigen 15. Juni, besuchen wir ein Projekt der Franziskaner und den Markt, bevor es am Nachmittag über Brasilia nach Teresina geht. Für alle am Wetter Interessierten: wir starten einstellig in den Tag.

14. Juni: Wir besuchen das Seminar der Kustodie von Mato Grosso do Sul und Mato Grosso. Nach dem Mittagessen wird es dann wieder über 6 Stunden Fahrt bedeuten, um nach Campo Grande zu kommen.

Am Abend kommen wir schließlich gegen 22 Uhr in Rondonopolis an und werden von den Brüdern zum Abendessen empfangen.

Regnerisch kühl geht es am heutigen Antoniusfest von Campo Grande Richtung Rondonopolis.

Gerade hat ein Feuerwerk das Fest des heiligen Antonius angekündigt. Es ist schon gleich der 13. Juni.

Es steht wieder ein Reisetag an. Heute geht es zurück nach Campo Grande. Der 12. Juni wartet mit 15 Grad und Regen auf. Da ist es heute in Deutschland wesentlich wärmer.

Mit Gottes Segen sind wir, Gäste und Jugendliche, unterwegs. (Mit einem Klick auf das Bild, öffnet sich der Link zum Video.)
Nach Gottesdienst, einer weiteren Fragestunde und einem sehr guten Mittagessen heißt es Abschied nehmen, nicht ganz ohne Tränen.

Es ist Sonntag. Der 11. Juni begrüßt mit strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen-nach deutschem Empfinden. Sonne, 30 Grad, trocken.

Jugendliche der franziskanischen Bewegung, für die das Zentrum ein wichtiger Treffpunkt ist, haben uns herzlich begrüßt, sogar auf Deutsch.
und uns erwartet ein fröhliches singendes Begrüßungskomitee.
Frei Erico, der hier lange lebt im Gespräch. Er erkundigt sich auch bzgl. der Situation der Kirche in Deutschland.
Der Kindergarten von Frei Erico. Neben mir und Augustinus – Frei Rogerio, der Custos von Campo Grande.

Der heutige Abend gehört den Brüdern. Morgen, 10. Juni, geht es 6.30 Uhr los Richtung Rio Brilhante und Itapora.

Begrüßt werden wir auch von Brummer.

Und dann beginnen die Verhandlungen, aber nicht bevor es ein hochprozentiges Willkommensgeschenk gab.

Im Konvent angekommen, haben wir zuerst wir Frei Jorge auf der Pflegestation besucht und bald darauf einen Brief zu lesen bekommen, den Rhaban ihm zum 70. Ordensjubiläum geschrieben hat. Rhaban war kurz vor unserer Abreise aus Deutschland gestorben – ein eigenartiges Gefühl, seinen „Abschiedsbrief“ zu lesen.

Damit endet die Zeit in San Paolo. Morgen, 9. Juni, heißt es, Koffer packen, denn es geht weiter nach Campo Grande.

Wo sind Franziskaner am ehesten zu finden? – In der Küche! So endet der Fronleichnamstag in der Küche der Brüder in Sao Paolo.

Fronleichnam in der Favela – das heißt lebendiger Gottesdienst, Menschen, die antworten, engagiert singen und viele, die mittun.

Ganz unterschiedliche Häuser und Straßen

Heute war auch ein Tag der Gegensätze.

Wie auch alle eingeladen sind zum Mahl des Herrn – Corpus Christi – Fronleichnam.

Hier im ehemaligen Theatersaal der Franziskaner, jetzt PatersTee, wurden gerade in eineinhalb Stunden 400 Mittagessen ausgegeben.
Hier wurde ich übrigens gefragt, ob mir schon jemand gesagt hätte, wie schön ich sei.
Dieses Damianokreuz hängt im Refektorium von Sao Francisco Sha do Padre.
So einen jugendlichen Antonius habe ich bisher noch nicht gesehen.

Ich finde die Bilder sehr schön, die sich hier in den verschiedenen Stationen unseres Besuches finden. Es ist 8. Juni und Fronleichnam. Heute werden wir in Sha do Padre = Tee des Vaters – erwartet, eine der Armenspeisungen und Obdachlosenunterkünfte der Brüder/SEFRAS.https://sefras.org.br

So nebenbei habe ich aus den deutschen (!) Medien erfahren, dass gerade zwei Bundesminister in Brasilien sind. Hier waren die Erhöhung der Bezüge der Politiker um 298 % und 40 brennende Häuser in den Favelas von Sao Paulo wichtigere Themen.

Bild im großen Besprechungszimmer von SEFRAS.

Die Computeruhr sagt, in Deutschland ist es 1:26 Uhr. Wir gehen noch kurz was Essen.

Etwas Kultur und Geschichte darf nicht fehlen. So standen der Besuch beim „Gründer“ von Sao Paulo, der großen Benediktinerabteikirche, des Domes und der Franziskanerkirche auf dem Programm.

So mancher Blick lässt die großen Unterschiede erahnen, denen ich hier begegne. Bauliche wie soziale. Gerade bei unseren Projekten ist viel Not auf der Straße zu sehen und daneben sind dann die großen Bauten der Banken und der Justiz.

Neben den Projekten gibt es natürlich vieles anderes zu sehen.

Der heutige Mittwoch, 7. Juni, lässt sich etwas kühler an. Bei SEFRAS treffen wir uns gleich mit Kandidatinnen für das Projekt von Antonius in Fulda. Die jungen Frauen werden für ein Jahr auf dem Frauenberg in einer Gruppe leben, die geprägt ist durch Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen, seien es geistige, kulturelle, körperliche oder sprachliche.

Nebenbei entdeckt:

Am Abend feierten wir anlässlich des Antoniusfestes eine Messe im Rahmen der Novene.

Ein unkomplizierter Gottesdienst:

Die abendliche Kirche:

Anderer Orte, die wir besuchen sind die casa franciscana, eine Anlaufstelle für Obdachlose, und ein Müllsortierzentrum. Ich durfte erleben, wie ein Obdachloser uns voller Freude mitteilte, dass er jetzt das erste Mal Lohn erhalten wird, Lohn aus dem Sortierzentrum. Neben der Arbeit, die es dort gibt, gehört auch Bildung zum Programm für die 60 Arbeitenden, die zum Teil in feste Anstellungen bei Recyclingfirmen finden können. Größtes Hindernis sind leider immer wieder Drogen.

Eng verbunden mit der Unterkunft ist ein Beratungszentrum für Migrantinnen und Migranten, wo es Hilfe gibt bei Rechtsfragen, Behördengängen, psychischen Problemen, sozialen Nöten und der Arbeitssuche. Dabei signalisiert auch eine Regenbogenfahne Offenheit.

Das erste Projekt, das wir besuchen ist ein Zentrum für Migrantinnen und Migranten mit 120 Plätzen für Männer, Frauen und Kinder.

Heute und Morgen geht es um SEFRAS, die soziale Institution der Franziskaner mit 240 hauptamtlich Mitarbeitenden und 200 Ehrenamtlichen. Zunächst habe ich die Büros im Haus kennengelernt, dann ging es zu den Projekten. SEFRAS arbeitet mit den Leitworten: Empfangen – Begleiten – Verteidigen

Ein Bild im Büro von SEFRAS.
Hier noch etwas Originalton

Falls jemanden das Wetter interessiert: winterliche 22 Grad und sonnig.

Ein paar Eindrücke vom Kloster, das gefühlt mitten im Kleidergroßmarkt Südamerikas liegt. Wir feiern hier gerade die Antoniusfestwoche, komme mir vor wie in der Bavaria.

12 Stunden Flug über Frankreich, Spanien, Senegal nach Brasilien.

Boarding soll 20.25 Uhr beginnen. Anflug 21 .25 Uhr Flugdauer ca. 12 Stunden und Ankunft in Sao Paulo um 4.25 Uhr.

Die Reise beginnt. Wir sehen uns Ende Juni wieder.

Das ist die Reiseroute – natürlich ohne Auto.

Die Stationen sind: Sao Paulo – Campo Grande – Teresina – Bacabal – Sao Luis

Die Koffer sind fast gepackt!

Ein Franziskaner